Viele wünschen sich einen pflegeleichten Naturgarten. Verständlich, möchten wir doch lieber geniessen anstatt arbeiten. Ganz ohne Einsatz geht es natürlich weder im Garten noch auf dem Balkon. Wir benennen die Zeitfresser und verraten, wie ein naturnaher Garten pflegeleicht angelegt wird, sodass ihr künftig öfter die Beine hochlegt.
Zugegeben, auch ich blicke ab und an neidisch über fremde Gartenzäune. Dort sehe ich perfekt gepflegte Kulturen und prächtige Blumenbeete und gerate ins Träumen. Die Realität holt mich schnell ein, denn ich erkenne, dass es sich selten um einen pflegeleichten Naturgarten handelt. Für die meisten von uns ist Gärtnern ein Hobby, das mit anderem konkurriert: Job, Haushalt, Familie, Freunde, Sport... Es stellt sich die Frage, ob ein Garten zwingend aufwendig und zeitintensiv sein muss. Wie geht ein pflegeleichter Garten oder Balkongarten, der Erträge liefert, ökologisch wertvoll und hübsch ist, ohne übertrieben viel Arbeit zu machen?
Der Weg zum pflegeleichten Garten
Ein pflegeleichter Garten muss kein Traum bleiben! Es geht vor allem darum, sich die Gartenarbeit nicht unnötig zu erschweren. Von empfindlichem Saatgut oder Frühkulturen lässt man als Garten-Minimalis lieber die Finger. Stattdessen kauft man direkt Setzlinge und wählt vorwiegend resistente Hybriden. Darüber hinaus müssen die Zeitfresser, welche einem pflegeleichten Garten im Wege stehen, erkannt werden.
Unserer Erfahrung nach sind folgende Tätigkeiten die grössten Stolpersteine auf dem Weg zu einem pflegeleichten Naturgarten:
Ständiges Giessen: Besonders in Hitzesommer ist das Wässern bei vielen HobbygärtnerInnen eine Dauerbeschäftigung. Aufgrund des Klimawandels werden solche Wetterperioden eher zur Regel. Ständiges Giessen ist nicht nur ein Hindernis auf dem Weg zu einem pflegeleichten Naturgarten, sondern ressourcenintensiv. Es ist deshalb ratsam, die Erde vor Ausdünstung zu schützen, und auf Pflanzen zu setzen, die eher tief wurzeln. Bezüglich der Giessfrequenz gilt: Lieber weniger, dafür ausgiebig giessen, anstatt sehr oft und oberflächlich!
Anspruchsvolle Gemüsepflanzen pflegen: Es gibt Gemüse, welches sehr viel Zuwendung benötigt, von der Aussaat bis zur Ernte: pikieren, ausgeizen, ausdünnen, aufbinden, düngen und giessen. Die Freude wandelt sich schnell in Frust, wenn man anspruchsvolle Pflanzen wählt. Die coaduno App hat darum ein Gärtnerprofil "Arbeitsaufwand", welches Pflanzen vorschlägt für den pflegeleichten Naturgarten.
Rasen mähen: Ein Rasen benötigt viel mehr Aufmerksamkeit als eine Wiese. Wer einen Rasenroboter besitzt, darf diesen Punkt natürlich überspringen. Eine Wiese minimiert nicht nur den Aufwand, sondern fördert auch die Biodiversität im Naturgarten.
Unkraut: Unkraut zupfen kann auch meditativ sein. Viele empfinden es aber als lästig. Im pflegeleichten Naturgarten sollte Unkraut nicht bekämpft, sondern umgangen werden. Beikraut kann man sich auch zum Freund machen und Jauchen draus ansetzen.
Schädlinge bekämpfen: Krank machende Parasiten beschäftigen früher oder später jede/n HobbygärtnerIn. Im pflegeleichten Garten gilt daher: Lieber vorbeugen statt behandeln!
Lifehacks: Naturnahen Garten pflegeleicht anlegen
Wer beim Gärtnern Aufwand und Zeit scheut und sich einen naturnahen Garten pflegeleicht anlegen möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:
Mulchen
Eine Schicht Mulch spart enorme Ressourcen! Mulch erfüllt gleicht mehrere Zwecke. Es regt die Bodenorganismen an, unterdrückt Unkraut und schützt die Erde vor Erosion und Verdunstung. Der Boden unter der Mulchschicht bleibt länger feucht und warm, was bei wärmeliebenden Pflanzen zu mehr Ertrag führt. Gleichzeitig dient sie als Düngequelle, weil Gartenabfälle verwertet werden und sich damit der natürliche Kreislauf schliesst. Zum Mulchen eignet sich eine Mischung aus nassem Kompost / Küchenabfällen, Rasenschnitt, Laub oder Holzschnitt. Die Mulchschicht sollte nicht zu dick ausgetragen werden, denn sonst bilden sich Fäulnisbakterien. Beim Mulchen gilt: Dünn, regelmässig und ausgewogen in der Materialzusammensetzung!
Passende Pflanzenwahl treffen
Das Profil "Arbeitsaufwand" in der App hilft, pflegeleichte Pflanzen zu finden. Das sind anspruchslose Pflanzen. Interessant im pflegeleichten Naturgarten sind auch mehrjährige Pflanzen. Hier eine beliebte Auswahl:
Gemüse: Knoblauch, Zwiebeln, Schnittsalat, Kartoffeln, Topinambur, Spinat, Lauch, rote Beete
Mehrjährige Pflanzen: Sauerampfer, Meerrettich, Rhabarber, Erdbeeren und Himbeersträucher.
Kräuter: Schnittlauch, Rosmarin, Minze, Thymian und Salbei sind robust.
In Mischkultur anpflanzen
Diese Anbautechnik beruht auf überliefertem Wissen und spart Zeit. Pflanzen haben gute und schlechte Nachbarn. Wer in Mischkultur anpflanzt, hat mehrfach gewonnen: Gute Pflanzen-Nachbarn schützen und versorgen sich gegenseitig. Die Pflanzen wachsen widerstandsfähig und werden weniger von Ungeziefer befallen. Der Aufwand für die Schädlingsbekämpfung wird minimiert. Gleichzeitig fördert die Mischkultur die Biodiversität in eurem pflegeleichten Naturgarten. Der Gartenplaner unserer App prüft für euch, ob in eurem Beet die Mischkultur eingehalten worden ist. Ihr müsst vor der Auspflanzung eure Beet-Situation virtuell zeichnen und vom Gartenplaner prüfen lassen.
Auf clevere Helfer setzen
Hochbeete, wie sie beim Urban Gardening zum Einsatz kommen, werden aufgrund der erhöhten Lage weniger stark von Unkraut und Schnecken befallen. Auch sollte es in jedem pflegeleichten Naturgarten reichlich Hilfspflanzen geben. Sie wirken wahre Wunder in der Schädlingsbekämpfung. Das sind beispielsweise Tagetes, Ringelblume, Kapuzinerkresse (alle essbar!), aber auch gewöhnliche Küchenkräuter wie Salbei oder Thymian. Diese halten Ungeziefer fern, füllen den Zwischenraum im Beet aus und sehen mit ihren Blüten richtig hübsch aus. Zudem sind sie ökologisch von grossem Nutzen, denn Insekten lieben sie. Wenn doch Unkraut entsteht, hilft die Pendelhacke. Dieses praktische Werkzeug darf in keinem pflegeleichten Naturgarten fehlen. Dank cleveren Helfern hat die effiziente GärtnerIn gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe erwischt!
Einen naturnahen Garten pflegeleicht anlegen und pflegen ist mit diesen Tipps zum Greifen nah. Hoffentlich geht euch künftig beim Gärtnern die Arbeit nicht aus! Wenn doch, dann bleibt Zeit für andere Träume oder für Entspannung und Achtsamkeit. Wie wäre es, wenn ihr die Beine ausstreckt und ein paar Atemzüge lang dem Summen der Bienen lauscht?
Summ... Summ.... Happy gardening
Ilaria
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