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Bauernregeln im Gartenkalender

Autorenbild: Ilaria MoradoIlaria Morado

Aktualisiert: 12. Feb.

Was hat ein krähender Hahn auf einem Misthaufen mit dem Wetter zu tun? Er ist der Protagonist einer Bauernregel. Ob heiter oder ernst gemeint, es lohnt sich, diesen alten Wetter- und Naturweisheiten auf den Grund zu gehen. Sie können Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner inspirieren und leiten. Mit viel Humor und einem Funken Wahrheit ergänzen Bauernregeln den Gartenkalender und helfen bei der Planung im Jahresverlauf. Wir zeigen auf, wie dieses überlieferte Wissen helfen kann.


Bauernregeln stammen aus einer Zeit, in der Menschen mit Sorge zum Himmel blickten. Wetterkapriolen konnten Ernten, ja ganze Existenzen gefährden. Daher studierten Bauern die Natur genau und hielten ihre Erfahrungen in kurzen, einprägsamen Sprüchen fest.

Es gibt unzählige Traditionen, ungeschriebene Gesetze und Weisheiten aus der Landwirtschaft. Bauernregeln, oft in Reimform verfasst, beschreiben das Wetter, das Verhalten von Tieren oder den landwirtschaftlichen Arbeitsablauf. Sie sind ein wertvolles Kulturgut und quasi der Ursprung aller Gartenkalender.


"Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist."

Hahn auf Misthaufen
Kräht dieser Hahn auf dem Mist...?

Vom Bauer zur modernen Gärtnerin: Bauernregeln als Leitfaden

Dank genauer Naturbeobachtungen, gesammeltem Wissen und überliefertem Erfahrungsschatz wurden Bauernregeln über die Zeit zu einem praktischen Leitwerk. Auch moderne Freizeitgärtnerinnen und -gärtner können von diesem Wissen profitieren, indem sie die traditionellen Regeln als Orientierung für die eigenen Gartenarbeit nutzen. Sie liefern wertvolle Hinweise über die richtige Zeit für Aussaat, Pflege und Ernte.


Windrad
Dem Wetter auf der Spur


Willst Gerste, Erbsen, Zwiebeln dick, so sähe sie an Sankt Benedikt (21. März).

Der etwas andere Gartenkalender: Mit Bauernregeln durchs Gartenjahr


Bauernregeln können eine wertvolle Ressource sein und uns zum Schmunzeln bringen. Mit ihrer oft erstaunlich zutreffenden Weisheit begleiten sie uns humorvoll durchs Gartenjahr. Eine kleine Kostprobe? Wir machen auch gleich den Verwendungs-Check.


  • "Pflanz Kartoffeln zu Karfreitag, bringt der Garten reichen Segen.“

    Anwendung: Der Zeitpunkt um Ostern (meist April) ist oft ideal für den Kartoffelanbau, weil der Boden nicht mehr gefroren ist und genug Feuchtigkeit speichert.

  • Regen im Mai bringt viel Heu und viel Brot herbei.

    Anwendung: Ein kühler Mai hemmt das Wachstum von Schädlingen wie Blattläusen oder Schnecken – ein Vorteil für Hobbygärtner:innen, die zwar nicht "heuen", dafür anderes ernten wollen.

  • "Märzen-Schnee tut den Saaten weh."

    Anwendung: Empfindliche Saat vor Kälte schützen oder noch zuwarten mit Aussähen im Freien. Lieber die Pflanzen geschützt auf der Fensterbank aufziehen.

  • „Je dicker die Zwiebelschale, desto härter wird der Winter.“

    Anwendung: Manche glauben, dass Pflanzen auf kommende Wetterbedingungen „reagieren“. Eine dicke Zwiebelschale könnte ein Zeichen für einen kalten Winter sein – also besser rechtzeitig frostempfindliche Pflanzen schützen.

  • „Ist der August heiss, bleibt der Winter weiss.“

    Anwendung: Ein heisser Sommer kann auf einen kalten Winter hinweisen. Das ist für Freizeitgärtner:innen wichtig, um rechtzeitig winterharte Pflanzen zu setzen oder empfindliche Gewächse in geschützte Bereiche zu bringen.

  • „Abendrot – gut Wetter bot, Morgenrot – schlecht Wetter droht.“

    Anwendung: Ein roter Sonnenuntergang deutet oft auf stabiles Hochdruckwetter am nächsten Tag hin – ideal für Gartenarbeiten. Rotes Morgenlicht hingegen kann ein Zeichen für heranziehende Schlechtwetterfront sein. Also blickt in den Himmel!

  • „Wer Zwiebeln sät im April, der hat genug für jedes Spiel.“

  • Anwendung: Zwiebeln benötigen eine lange Wachstumszeit. Wer sie früh genug sät, kann eine reiche Ernte erwarten.


Es gibt noch unzählig weitere Sprüche, die selbsterklärend sind:

  • "Ein feuchter Mai bringt viel Wein herbei.."

  • "Wenn im September die Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen."

  • "Ist der Dezember nass und warm, friert's auch noch im Januar tüchtig und harm."

Was bin ich froh, dass wir heute für gewöhnlich keine Selbstversorger mehr sind. „Willst du dichten Kopf beim Salat, pflanz ihn früh und nicht zu satt.“ Klingt einfach? Wohl kaum! Heute können wir glücklicherweise in den Supermarkt gehen und uns den perfekten Salatkopf aussuchen, wenn es im Garten nicht geklappt hat, oder wir den Kampf gegen die Schnecken verlieren. Wir sind nicht mehr auf diese Erfahrungswerte angewiesen. Ein Hoch auf das moderne Leben – aber ein bisschen Bauernschläue kann trotzdem nicht schaden! Besonders profitieren können wir von Regeln, die sich an Pflanzenphänomene orientieren.


Bauernregeln im Gartenkalender: mehr als Nostalgie


Frau im Garten blickt in den Himmel
Blick in den Himmel: Heute sorgenfreier als früher

Bauernregeln faszinieren mich. Sie vermitteln Nostalgie und erzählen von der engen Verbindung des Menschen zu seiner Umwelt; von den Jahreszeiten, den Tieren, den Pflanzen und einem Leben im Einklng mit der Natur.

In unserer hochtechnologisierten Welt, die dennoch nicht auf alles eine Antwort weiss, erinnern uns Bauernregeln vor allem an unsere Wurzeln.


Das nächste Mal, wenn der Hahn auf dem Misthaufen kräht, sollten wir deshalb einen Wetterumschwung erwarten.



Happy gardening

Ilaria

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